Schaurige Rituale

Was geschah in der Hexennacht am Horresser Spielplatz?

Horhausen. Am 30.04.2021 – so berichteten Augenzeugen – wurde der Horesser Spielplatz am Fuße des Höchstes zu einem Tummelplatz für magische Wesen und einige furchterregende Gestalten. Bereits am frühen Nachmittag schwirrten Hexer aus den entlegensten Winkeln der Horesser Gemarkung und sogar aus den Niederungen des Mains mit motorisierten Besen herbei. Von geraumen Mengen zauberhaften Gerstensaftes beschwippst, scheinen sie den Blocksberg mit dem Höchst verwechselt zu haben. Unaussprechbare Flüche grölend („Ich geb‘ der gleich e mo en Schloch uff die Backezänn“; „Schwätz net so vill dumm Zeuch un geb mer mo de Hommer“) bediente der erfahrene Hexer Gunter stählerne Moloche und sorgte wie von Zauberhand für großflächige Erdbewegungen auf der Baustelle. Der besonders grässliche Hexer-Oberbaron („OB“) Radulf verdichtete Flächen und säte Zaubersamen aus. Neben ihm verrichtete sein nicht minder weiser Weggefährte Seeler in stoischer Ruhe sein arkanes Werk. Der als Schatzmeister tätige Timotheus verließ seine geheimen Schatzkammern in der Ortsstraße und eilte zur Hilfe herbei und der Junghexer Laurentius trug erhebliche Mengen berauschenden Zaubertranks in die Mitte des Spielplatzes. Zugleich führte der geduldige Hexer Olivius -kritisch beäugt von Braumeister Radulf und dem russischen Hexer Jaschin- seinen Zauberlehrling Janis in die geheime Kunst eines „Gemaorbeters“ ein. Sodann rollte der hünenhafte Hexer Arminius Baumstämme herbei, die eigens aus dem Walde eines in fernen Landen residierenden Grafen geschlagen worden waren, um gemeinsam mit dem handwerklich besonders geschickten Claudius eine altarartige Kultstätte aufzubauen. Diese bezeichnete der Hexenzirkel später als „Rutsch für die Kinner“. Zu fortgeschrittener Stunde ordneten sich die Hexer in der Form eines Pentagramms um die herbeigeschafften Zaubertrankfässer an und feierten den Hexensabbat. Erst in der Nacht sollen die letzten Hexer schwankend den Heimweg in ihre geheimen Verstecke angetreten haben.

Zwischen den Zeilen kann man lesen, dass alle Helfer bei den Bauarbeiten am Spielplatz mit großem Spaß und viel Herzblut an die Sache herangehen. Vielleicht schreiten die Bauarbeiten gerade deshalb in diesem erstaunlichen Tempo voran. Alle Helfer sind überzeugt, dass man in einer kleinen Ortsgemeinde Projekte nur gemeinsam und mit Freude umsetzen kann. Niemand erwartet ernsthaft (schon gar nicht die Gemeindeverwaltung), dass sich Bürger jeden Tag bei Wind und Wetter am Spielplatz aufhalten und arbeiten. Es wird immer so sein, dass sich bei der Projektrealisierung ein „harter Kern“ herausbildet, der die Hauptlast schultert. Jeder wie er kann, jeder wie er möchte. Zwei Beispiele Horresser Bürger machten deutlich, dass man nicht nur durch Arbeit auf der Baustelle große Hilfe leisten kann: Während vor einigen Tagen einfach einmal leckere Verpflegung vorbeibrachte, unterstützte die Gruppe mit dem unentbehrlichen „Zaubertrank“. Deshalb meine ich: Wer Interesse an den Bauarbeiten am Spielplatz hat, der kann die Helfer in vielfältiger Art und Weise unterstützen und sei es „nur“ durch eine Kanne Kaffee oder ein ausgerufenes Lob, wenn man einmal zufällig mit dem Auto vorbeifährt. So kann es weitergehen!

Nachtrag:
Bis zum 05.05.2021 war der Spender des unentbehrlichen „Zaubertranks“ falsch angegeben.

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